Wilder Wegesrand

Wildkräuter, Wildfrüchte & grünes Leben

Wildes Gärtnern – Wildkräuter für Balkon und Garten – Teil 3

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Nach dem Balkon (Teil 1 und 2) hüpfe ich in diesem Artikel mit Euch in den Garten. Bei mir ist dies ein durchaus ansehnlicher Vorgarten vor unserem Mietshaus. Der Vorteil: Er ist von einer hohen Hecke von der Straße abgeschirmt und er ist so groß, dass man dort locker eine Stand-Hängematte aufhängen/ aufstellen kann. Und ein paar kleine Beet-Flächen gibt es dort auch. Um die soll es hier vor allem gehen. Eine solche Beet-Fläche seht Ihr oben im Artikelbild. Dort wächst teils eine gekaufte Wildblumen-Saatmischung, teils das, was ich draußen in der Natur gesammelt habe, wie etwa der Klatschmohn, der von einem Feld aus dem Bochumer Süden stammt. Ob die Margeriten nun die sind, die ich mal im dem Kölner Umland gesammelt habe oder ob sie – wie der wilde Wein – von selbst gekommen sind, kann ich nicht sagen.

Heimische Wildblumen freuen Insekten

Besonders freue ich mich jedes Jahr wieder über die Blumen, die in der großen Plastikwanne wiederkommen, die ebenfalls oben im Bild zu sehen ist. Dort habe ich Johanniskraut ausgeäht und weißes Leimkraut, auch als weiße Nachtnelke bekannt. Beide Pflanzen habe ich einfach über Samen vermehrt. Das hat – im Gegensatz zu anderen – wunderbar geklappt. Sie kommen jedes Jahr wieder, sind extrem pflegeleicht und als heimische Pflanzen haben sie ihren festen Platz im Menue-Plan der örtlichen Insektenwelt.

Johanniskraut, weiße Lichtnelke, lila Malve (Cpoyright: wilderwegesrand.de)

Schöne Farbkombination: gelbes Johanniskraut, weiße Lichtnelke und lila Malve

Anders als vieles, was in Supermärkten, im Bau- oder Gartenmarkt als „Insektenweide“ angeboten wird, haben „echte Wildpflanzen“ den Vorteil, dass sie Insekten nicht nur als Nektar- sondern auch als wichtige Futterpflanzen zur Verfügung stehen. Sprich: Bevor der Schmetterling durch den Garten fliegt, muss er sich vorher als Raupe durch den Garten gefuttert haben. Die Brennnessel etwa bietet den Raupen des Tagpfauenauges, des kleinen Fuchs‘ und des Admirals Nahrung – wir haben zwar keine im Garten aber wenn bei Euch Brennnesseln wachsen, lasst ein paar von Ihnen stehen!

Leider missglückt ist der Versuch, Nachtkerzen anzusiedeln. Nachtkerzen brauchen einen eher kargen aber gerne auch feuchten Boden. Unten im Foto seht Ihr die Samen der Nachtkerze, die ich gesammelt hatte.

 

Samenkapseln Nachtkerze (Copyright: wilderwegesrand.de)

Samenkapseln Nachtkerze (übrigens sind die Samen auch toll für Haut und Haare)

Vermehren durch Samen

Jetzt im Hochsommer bis zum Herbst ist die beste Gelegenheit, Samen von Wildblumen zu sammeln. Am besten schaut Ihr Euch vor dem Sammeln den Standort an, vor allem dem Boden und die Sonneneinstrahlung und überlegt, ob Euer Garten ähnliche Bedingungen bietet. Dann klappt es bestimmt.

WICHTIG: NUR DORT SAMEN ODER PFLANZEN MITNEHMEN, WO ES AUSREICHEND VON EINER ART GIBT – und natürlich dürfen die Pflanzen nicht auf den Roten Listen der gefährdeten Arten stehen, wie etwas die Schlüsselblume. Die beste Zeit zum Aussähen ist der Herbst.

Außer Johaniskraut und Nachtnelke habe ich auch Wilde Möhre, rankende Wiesenplatterbse, Schafgarbe und Wilde Malve ausgesät – und alles ist angegangen. Nicht überall gleich gut, aber nun haben wir doch von allem etwas im Garten.

Blühende Wiesenplatt-Erbse (Copyright: wilderwegesrand.de)

Pinke Pracht: die Wiesenplatt-Erbse

Stecklinge und Jungpfanzen

Das hintere Beet, was Ihr im folgenden Foto seht – hinter der grünen Gießkanne –  war ursprünglich mal komplett vom Giersch bewohnt. Dort habe ich einiges durch Stecklinge in den Boden gebracht: Als allererstes blüht der Huflattich. Allerdings muss ich ihn später immer etwas eindämmen, denn mit seinen großen Blättern nimmt er anderen Pflanzen viel Licht weg. Bärlauch und Waldmeister habe ich als Jungpflanzen im Gartenmarkt gekauft. Sie blühen in dieser Reihenfolge. Außerdem in diesem Beet: Minze und Zitronenmelisse.

Hier nicht im Bild aber dieses Jahr in vielen großen Töpfen direkt an der Hecke – also im Bild hinter dem Hängemattenständer: stinkender Storchenschnabel. Dort kommt wenig Licht hin, deswegen macht er sich da sehr gut. Mehr über dem Storchenschnabel lest Ihr beim wilden Balkongärtnern.

Blick auf den Vorgarten (Copyright: wilderwegesrand.de)

Unser schrebbeliges Vorgärtchen im Juni/Juli. Mit ein paar Zucchini-Pflanzen in Töpfen an der Wand.

Hummel an Dost (Copyright: wilderwegesrand.de)

Noch nicht in unserem Garten aber ausgesprochen gartengeeignet: der Dost. Hummeln und Bienen lieben ihn! Er wächst sogar in der Sonnenecke meines Schattenbalkons. Aber auch ihn muss man immer ein wenig im Zaum halten.

Wildpflanzen als Bodendecker – aber Achtung..

In meinen Balkon-Artikeln (wildes Gärtnern Teil 1 & wildes Gärtnern Teil 2) habe ich ein paar Wildpflanzen vorgestellt, die eigentlich Bodendecker sind. Wenn Ihr schnell brachliegende Flächen begrünen wollt, dann könnt Ihr auf Gundermann, Pfennigkraut, Walderdbeere und Co zurückgreifen. Prima eigenen sie sich zum Beispiel an Hängen, um die obere Erde festzuhalten. Aaaaaber: Anders als in einem Balkontopf muss man sie im Garten wirklich im Zaum halten, denn sie verdrängen ziemlich schnell alles andere.

Englischer Rasen – toter Rasen

Ich hasse Rasen. Also, richtigen Rasen, englischen Rasen, in dem außer kurzgeschnittenem Gras nichts wächst. Der mag zwar Ameisen und Asseln noch Lebensraum bieten aber sonst eigentlich kaum einer Art. Im schrebbeligen Vorgärtchen gibt’s den nicht. Dort wachsen zwischen dem Gras auch jede Menge: Löwenzahn, Klee, Breitwegerich und ganz, ganz viele Gänseblümchen. Insekten lieben sie alle, diese Wildkräuter – und wenn ich mal Löwenzahnblätter oder Gänseblümchen brauche, habe ich’s nicht weit 🙂

Weißer Klee (Copyright: wilderwegesrand.de)

Weißer Klee: Freut Hummel und Auge!

 

 

 

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