Wilder Wegesrand

Wildkräuter, Wildfrüchte & grünes Leben

Wachstumswunder unter den Wildpflanzen: Japanischer Staudenknöterich

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Vor zwei Wochen war noch nichts zu sehen, mittlerweile sind einzelne Triebe dieser Wildpflanze fast so groß wie ich – der Japanische Knöterich ist ein echtes Wachstumswunder. Angeblich schafft er einen Zentimer pro Stunde…!

Herkunft und Ausbreitung

Genau genommen ist diese Staude gar keine Wildpflanze, sondern wurde ursprünglich als Zier- und Futterpflanze angepflanzt und kommt aus Ostasien, wie man dem Namen entnehmen kann. Allerdings mochten ihn das mitteleuropäische Vieh und Wildvieh nicht – bis heute.

Was die Gärtner damals vermutlich auch nicht ahnten: Der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica) wächst nicht nur unglaublich schnell, er breitet sich auch extrem stark aus – und zwar durch sein Wurzelwerk, weniger über die Blüten. Er wächst dann in dichten, buschartigen Beständen.

 

Eine Biene sammelt Pollen von einer Blüte des Japanischen Knöterichs (Copyright: wilderwegesrand.de)

Der Japanische Staudenknöterich ist im Herbst eine perfekte Bienenweide

Will man ihn loswerden, hilft nur graben, sonst nichts. Und bleibt doch ein Stückchen Wurzel im Boden, hat man ihn im nächsten Frühjahr wieder. Deswegen dürfen seine Abfälle auch nicht in der Biotonne entsorgt werden, um seine Ausbreitung nicht zu fördern!

Standorte
Eigentlich mag der Japanische Knöterich es gerne feucht aber er ist nicht allzu wählerisch. Deswegen wächst er überall da, wo er hingerät und wo man ihn lässt, vielfach an Autobahnen und Bahngleisen. Hier sollte man ihn natürlich nicht sammeln.

Blüte
Anders als die meisten Wildpflanzen und Wildkräuter blüht der Japanische Staudenknöterich nicht im Frühling, sondern im Herbst. Das allerdings ist perfekt für Bienen, die in dieser Jahreszeit ja nicht mehr so einfach Nahrung finden. Botanisch verwandt ist der Japanische Knöterich übrigens mit dem Rhabarber.

Staudenknöterich -Triebe im Topf (Copyright: wilderwegesrand.de)

Junge Triebe wie Spargel gekocht – aber nur gaaanz kurz!

Der Japanische Staudenknöterich in der Küche

Die ganz, ganz jungen Triebe kann man wie Spargel verwenden. Aber nur ganz kurz in Salzwasser blanchieren, sonst gibt’s Knöterich-Matsche …

Staudenknöterich süß als Fruchtmus..

Ein Trieb des Japanischen Knöterichs vor einer Hecke (Copyright: wilderwegesrand.de)

Auch essbar: die Blätter des japanischen Knöterichs

Seine noch jungen Triebe können wie Rhabarber zu Fruchtmus eingekocht werden und schmecken ganz ähnlich. Wie beim Rhabarber zieht man auch dem Japanischen Knöterich vor dem Kochen die äußere Schale ab. Ich empfehle, Zitronenschale und Vanille mitzukochen.

.. und Kuchen

Außerdem kann man sie zum Kuchenbacken verwenden – so wie den klassischen Rhabarber. Als Belag bietet sich eine Mischung mit Erdbeeren und Staudenknöterich an. In Rührkuchen kann der Knöterich einfach in den Teig gemischt werden. Ich nehme dazu 15 bis 20 Stängel. Diese wäscht man, und kratzt/zieht die äußere Schicht ab, eben wie bei Rhabarber. Dann klein schneiden, mit etwas Zitronensaft und -schale, Zucker und einem Hauch Vanillezucker/einer halben Vanilleschote oder Zimt etwa eine halbe Stunde durchziehen lassen und dann in den Teig geben.

Staudenknöterich Rührkuchen

Wirklich lecker: Rührkuchen mit Japanischem Staudenknöterich – erinnert an Rhabarberkuchen

Staudenknöterich süß-sauer.. 

Die ganz feinen, jungen Blatt-Triebe des Knöterichs passen hervorragend zu einer süß-sauren, asiatischen Gemüsepfanne; einfach mitbraten – sehr lecker! Ich habe hier Zwiebeln, rote Paprika und Möhren angebraten. Als Gewürze habe ich Curry und Paprikapulver dazugegeben, etwas rote Chili und Salz sowie ein bisschen Sojasoße und dann noch Ananas aus der Dose reingetan. Dann durfte alles zusammen etwa 5 Minuten köcheln. Dazu habe ich Reis serviert, et voilá, fertig ist die „Asiatische Knöterichpfanne“ 🙂 Ich find sie immer wieder lecker!

Asiatische Gemüsepfanne mit Blättern des Japanischen Staudenknöterichs (Copyright: wilderwegesrand.de)

Mein Frühlingsklassiker: Asiatische Gemüsepfanne mit Blättern des Japanischen Staudenknöterichs

.. und pikant

Und ebenfalls toll sind die jungen Knöterich-Stengel orientalisch eingelegt. Hierfür müssen die abgezogenen Stengel einen Tag in salzigem Wasser liegen. Dann abspülen, klein schneiden und in Öl und mit orientalischen Gewürzen, wie etwa Kurkuma, Korriandersamen, Kardamom und Curry, einlegen. Wer mag gibt noch Paprikagewürz dazu und dann natürlich noch noch Salz und je nach Belieben etwas oder mehr Chilipulver dazu. Das Ganze in ein Schraubglas füllen und gut vier Wochen im Kühlschrank ziehen lassen.

Wunderheilmittel Japanischer Knöterich?

In Asien wird der Japanische Knöterich als Heilpflanze verwendet. Eine Tinktur aus seiner Wurzel gilt als gut gegen Blutdruck und schlechtes Cholesterin, außerdem soll er antibakteriell und pilzbekämpfend wirken. Seine Wurzel enthält antioxidative Resveratrol – das hilft der Pflanze gegen Pilzbefall.

Außerdem enthält die Knöterich-Wurzel Phytoöstrogene, die ebenfalls vor Pilzen und Bakterien schützen. Allerdings wirken diese eben – zwar abgeschwächt – aber doch östrogen-ähnlich. Wie übrigens ja auch das Bier 😉

 

Großer Strauch des Japanischen Knöterichs (Copyright: wilderwegesrand.de)

Wahres Wachstumswunder und kaum zu stoppen: Der Japanische Staudenknöterich. Also: essen, essen, essen! 😉

 

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3 Kommentare

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  2. Das ist ja mal ne Pflanze… 🙂
    Ich will ja nicht behaupten, dass ich sie noch nie gesehen habe, aber: Ich glaub, die hab ich noch nie wahrgenommen!
    Ärgerlich, denn die Kombination von Blüten und Blatt finde ich wunderschön!
    Vielen Dank für den informativen Beitrag – ich werd mal Ausschau halten. 🙂

    • Da wirst Du bestimmt ganz bald fündig. Und dann: ran! 😉 Denn schon bald sind die Triebe zu zäh, um sie zu verarbeiten. Für den ‚Spargel‘ ist wichtig: Die Triebe nur ein wenig abkratzen, nicht schälen, sonst zerfallen sie zu schnell beim Kochen. Und wirklich nur kurz in Salzwasser blanchieren. Die jungen, zarten Blätter an den Astenden kann auch noch ein wenig später ernten. Habe gestern erst Asia-Pfanne mit Japanischem Staudenknöterich gegessen – lecker!! 🙂 Rezept folgt.