Wilder Wegesrand

Wildkräuter, Wildfrüchte & grünes Leben

Rettet die (Wild!)-Bienen – aber richtig! Teil 1

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Zum Weltbienentag (jedes Jahr am 20. Mai) bin ich für die Deutsche Welle einem Trend nachgegangen, der seit Jahren anhält: dem Hobby-Imkern in der Stadt. Viele Menschen wollen damit „die“ Bienen retten. Doch es gibt besser Methoden, um unserer  Insektenvielfalt etwas Gutes tun. Und das Stadt-Imkern kann durchaus Probleme schaffen, habe ich gelernt, vor allem dann wenn es überhand nimmt.

Im Artikel kommen drei tolle Bienen-Fachfrauen zu Wort, die teils selbst imkern und viel Erfahrung haben. Aber lest selbst:

FAZIT:

Die Honigbiene ist gar nicht gemeint, wenn es um das dramatische Insektensterben geht. Wer wirklich etwas zur Insektenrettung beitragen möchte, sollte Wildbienen und Schmetterlingen helfen. Das Wichtigste dabei ist: einfach mehr Natur zulassen. Denn nur so entstehen Nischen und (Wild-)Räume, in denen sich Insekten ansiedeln können.

Mehr Natur und „Chaos“: Abgestorbene Pflanzen stehen lassen

Und das heißt: Unordnung und Wildwuchs im Garten und auf dem Balkon zuzulassen. Perfekte Nistplätze sind abgestorbene Blumenstängel und totes Holz. Aber auch karge Freiflächen im Garten sind ganz wichtig, weil viele Wildbienen gerne in der Erde nisten.

Vor allem aber brauchen Insekten Futterpflanzen, mit denen sie etwas anfangen können. Und das sind insbesondere heimische Wildpflanzen. Denn auf sie sind die Brummviecher und Flatterlinge spezialisiert. (Siehe Artikel.)

Wildes Gärtnern für Wildbienen und Schmetterlinge

Zu diesem Thema verweise ich Euch auf meine kleine Serie „Wildes Gärtnern“. In Teil eins, Teil zwei und Teil drei zeige ich Euch, welche heimischen Wildpflanzen sich gut auf Balkon und im Garten machen. Nicht nur Wildblumen sondern auch heimische Sträucher und Bäume, wie Weide, Haselnuss, Ahorn oder Holunder bieten Nahrung für Insekten.

Ebenfalls wichtig: Im Garten und Balkon sollte möglichst zu jeder Jahreszeit etwas blühen. Tolle Frühblüher sind neben den Weide und Hasel etwa Schlüsselblumen, Vergissmeinnicht, Huflattich oder der Gundermann.

Blühender Gundermann (Copyright: wilderwegesrand.de)

Der Gundermann ist als Frühblüher extrem wichtig für Insekten – und er macht sich gut als Bodendecker und im Balkonkasten

Übrigens gar nichts an Futter halten gefüllte Blüten bereit, sie sind quasi tot sind, was Insektennahrung angeht. Leider fallen damit zum Beispiel Geranien in Sachen Bienenfreundlichkeit unten durch. Auch mit prächtig gefüllten Rosen können Bienen, Wildbienen und andere wichtige Bestäuber nichts anfangen. Mit Heckenrosen und allen anderen ‚offenen‘ Rosenblüten dagegen schon.

Hummel an Heckenrose (Copyright: wilderwegesrand.de)

Hummel an zartrose Heckenrose – einfach schön!

 

Birnenblüte (Copyright: wilderwegesrand.de)

Auch Obstbäume, wie hier die Birne, sind sehr beliebt – bei Honigbienen wie bei vielen Wildbienen

„Unkräuter“ für Insekten überlebenswichtig

Rasen, also englischer Rasen, kurzgeschnitten, ist das Gegenteil von insektenfreundlich. Wer stattdessen eine Wiese mit „Unkräutern“ wie Spitzwegerich, Breitwegerich, Klee oder Gänseblümchen wachsen lässt, kann sich über regen Insektenbesuch freuen. Auch der Giersch, der alte Gärtnerschreck, sollte nicht überall ausgerupft werden, denn seine hübschen weißen Doldenblüten werden gerne angeflogen. Nebenbei sollte man den Giersch ja als Mineral- und Vitaminbombe ehren – und essen, sage ich! 😉

Ebenfalls eine tolle Nahrungsquelle sind blühende Küchenkräuter, wie Rosmarin, Schnittlauch, Bohnenkraut oder Lavendel. Und ganz besonders fliegen Hummeln und Wildbienen auf meinem Balkon auf den blühenden Dost 🙂

Wiese mit Gänseblümchen, Klee und Gundermann (Copyright: wilderwegesrand.de)

Mut zur Wiese! Die kann auch kurz gehalten werden – wie hier in unserem schrebbeligen Vorgärtchen

Aber jenseits von hübschen Blüten brauchen Insekten, wie etwa Schmetterlinge, auch schon als Raupen etwas zu knabbern. Eine wichtige Futterpflanze für mehrere Schmetterlingsarten ist zum Beispiel die Brennnessel. Also bitte auch davon ein paar im Garten stehen lassen. Und zwar auch die abgestorbenen Stängel – auch wenn’s „unordentlich“ aussieht.

Man kann die Stängel auch auf einem Spaziergang sammeln und für ein Wildbienenhotel auf dem Balkon verwenden. Dazu später mehr in Teil 2 von „Rettet die (Wild!)-Bienen – aber richtig!

Blühende Brennnessel - aua! Aber wichtig!

Blühende Brennnessel – aua! Bitte trotzdem stehenlassen

 

Klares NEIN zu Pestiziden!

Das Wichtigste zum Schluss: Alle Blumen und Blüten nützen nichts, wenn sie oder die Umgebung, in der sie wachsen, mit Pestiziden behandelt wurden. Aber zum Glück ändert sich da einiges. Hier als Lese-Tipp der spannende Artikel einer geschätzten Kollegin. Er macht Mut macht – gerade in Zeiten des Artenrückgangs. Viel Spaß beim Lesen!

 

Und wenn auch Eure Stadt / Kommune / Gemeinde pestizidfrei werden soll, könnt Ihr hier beim BUND Informationen dazu einholen. Und wie immer gilt: Wenn Ihr weitere gute Tipps habt, schreibt Eure Anregungen in die Kommentare – ich freu mich drauf!

 

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