Wilder Wegesrand

Wildkräuter, Wildfrüchte & grünes Leben

Leuchtend rot & saftig lecker: Die Kornelkirsche

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Ende Juli / Anfang August leuchten ihre roten Früchte in vielen Parks und Hecken und bleiben meistens völlig unbeachtet. Dabei sind sie nicht nur lecker sondern auch gesund. Für mich ist die Kornelkirsche die Königin unter den Wildfrüchten. Wegen ihrer gesunden Inhaltsstoffe aber auch wegen ihrer tollen Farbe. Ich liebe ihr kräftiges Rot, das unter den grünen Blättern hervorleuchtet – dieser rot-grüne Komplementär-Kontrast zieht mich einfach magisch an 🙂

 

Kornelkirschen am Baum (Copyright: wilderwegesrand.de)

Rot-Grün-Kontrast: Kornelkirschen am Baum. Typisch sind die Rillen der Blätter

 

Außerdem hat sie mir den letzten Kick gegeben, mich für Wildfrüchte und Wildkräuter zu begeistern. Warum, das steht weiter unten / hier (Verweis: wie alles ‚anfing/weiterging‘).

Inhaltsstoffe:

Die Kornelkirsche ist reich an Vitamin C, enthält B- und E-Vitamine und viele Gerbstoffe. Ihr rote Farbe macht, was diese Farbe bei so vielen Früchten und Wildfrüchten macht: Sie wirkt entzündungshemmend. Außerdem enthält sie gefäßstärkendes Rutin.

Standorte

Eigentlich zählt die Kornelkirsche gar nicht zu den Wildpflanzen im eigentlichen Sinne, also zumindest nicht zu den heimischen. Sie stammt ursprünglich aus Asien und wurde oft als Zierpflanze in öffentlichen Parks gepflanzt. Zum Glück! 🙂 Man findet sie auch oft zurechtgeschnitten als Hecke.

Kornelkirsche in Blüte (Copyright: wilderwegesrand.de)

Hellgelbe Pracht am Wegesrand: Die Kornelkirsche ist einer der ersten Frühblüher unter den Wildpflanzen

 

Im frühsten Frühling gehören die Kornelkirsch-Sträucher zu den ersten, die blühen. Oft schon so früh, dass ich regelmäßig Sorge habe, sie könnten nicht genügend Bienen und Insekten finden, die sie bestäuben. Und dann wird es mit der Ernte natürlich nichts. Dennoch freue ich mich jedes Mal wieder wie Bolle über ihre hellgelben Blüten, denn sie sind das eindeutige Zeichen, dass es bald wieder losgeht, am Wilden Wegesrand! 😉

Kornelkirschen in der Wildpflanzen-Küche

Sooooo vielfältig sind die Möglichkeiten, etwas Leckeres mit Kornelkirschen anzufangen. Man kann die ganz reifen Früchte wie Kirschen behandeln, also mit ihnen backen oder sie zu Süßspeisen geben oder sie roh essen. Allerdings sind Kornelkirschen um einiges saurer, als herkömmliche Süßkirschen. Ich finde, sich schmecken wie eine Mischung aus Sauerkirsche und Pflaume. Natürlich kann man sie zu Kompott einkochen oder auch Marmelade aus ihnen machen.

Kornelkirschen als Marktware (Copyright: wilderwegesrand.de)

Auf einem Markt in Polen habe ich zum ersten Mal Kornelkirschen zum Verkauf gesehen

 

Kornelkirsche-Marmelade

Es ist zwar einiges an Arbeit, die roten Früchten zu entsteinen aber es lohnt sich! Wer sich weniger Arbeit machen will, der gibt die Kornelkirschen einfach mit den Steinen in einen Topf, ein klein wenig Wasser noch dazu, lässt die Masse eine Weile köcheln, abkühlen und passiert sie dann durch ein Sieb / die ‚Flotte Lotte‘.

Kornelkirsch-Marmelade (Copyright: wilderwegesrand.de)

Lecker !!!

Ich entsteine sie immer, weil ich zu geizig mit meiner Ernte bin – denn bei der Passiermethode bleibt doch immer Fruchtfleisch an den Kernen hängen 😉 Am besten für die Passiermethode eignen sich die ganz reifen, sehr dunkelroten Früchte.

Die – wie auch immer – entsteinte Kirschmasse dann einfach mit Gelierzucker 2:1 zu Marmelade einkochen. TIPP: Ich gebe immer noch etwas Vanilleschote dazu. Und noch ein TIPP: Ein mit Schoko-Creme und Kornelkirschmarmelade bestrichenes Brot schmeckt fast wie Donauwelle 🙂

Kornellkirsch-Oliven

Die noch nicht ganz reifen, also gelblichen, Früchte kann man wie Oliven mit passenden Gewürzen (Salz, Pfeffer, Zitrone, Knoblauch, Estragon oder Rosmarin / Thymian oder selbst gesammelten Dost 😉 in Essig oder Öl einlegen. Man füllt ein Marmeladeglas zu ⅔ mit gelblichen Kornelkirschen, tut die anderen Zutaten hinzu, gießt den Essig / das Öl so darüber, dass alles gut von der Flüssigkeit bedeckt ist und lässt das Ganze mindestens 4 bis 6 Wochen durchziehen. Je länger, desto intensiver.

Kornelkirsch-Aufgesetzter

Diese alkoholische Leckerei bewahrt die heiße Juli-Sonne bis in den Winter – für mich ein absolutes Muss! Und sie ist ganz schnell gemacht, denn anders als bei der Marmelade muss hier nichts entsteint werden.

Zutaten (Für 1 Flasche Aufgesetzten)

– Eine Flasche Korn, Doppelkorn oder Wodka
– Eine leere, ausgekochte Glasflasche mit Schraubverschluss
– Etwa 400 Gramm Kornelkirschen – besser ausgedrückt: Die Flasche sollte bis zu ⅔ mit den Früchten befüllt werden.
– 100 bis 150 Gramm Zucker – je nach gewünschtem Süßegrad
– eine halbe Vanilleschote (1 Päckchen Vanillezucker tuts auch, wenn man keine Schote hat)
MEIN TIPP: Eine halbe, getrocknete rote Chili – macht den Aufgesetzten schön scharf, ich finde das toll!

Kornellkrischen-Aufgesetzter (Copyright: wilderwegesrand.de)

Schmeckt toll fruchtig und so schön rot: Kornellkrischen-Aufgesetzter



Zubereitung

1. Wie gesagt: Die leere Schraubflasche bis zu ⅔ mit den Früchten befüllen

2. Den Zucker, die halbe Vanilleschote, die halbe Chilischote dazugeben

3. Die Flasche mit dem Alkohol auffüllen (aber so, dass noch ein bisschen Luft bis zum Rand bleibt)

4. An einem warmen Ort etwa 4 Wochen lang aufbewahren, dabei immer wieder mal schütteln UND nach dem Schütteln den Schraubverschluss kurz öffnen. Denn Früchte und Alkohol gären noch etwas und so kann die dadurch zusätzlich entstehende Luft entweichen. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass geplatzte Flaschen eine ziemliche Sauerei ergeben..

5. Nach 4 Wochen durch ein Sieb gießen und in einem Topf/Schüssel auffangen. die Flüssigkeit wieder in eine saubere, verschraubbare Flasche umfüllen und nun an einem kühlen, dunklen Ort weitere 4 Wochen ziehen lassen.

Und dann: Prosit! 🙂

 

Kornellkrischen-Aufgesetzter im Glas (Copyright: wilderwegesrand.de)

Kirschig, fruchtig, feurig: zum Wohl!

 

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2 Kommentare

  1. Hast du die Kornelkirschen-Oliven schon mal auspriert? Irgendwie habe ich bisher immer erst an die Kornelkirschen gedacht, wenn sie reif sind.

    • Hi Miri,

      ja klar, hab ich! Meistens sind ja immer noch ein paar nicht ganz reif an den Sträuchern, die habe ich genommen. Aber ich muss noch einmal an meiner Essiglake arbeiten.. damit sie leckerer werden. Ich werde im Sommer mal rumprobieren 😉

      Liebe Grüße!