Wilder Wegesrand

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Wäschewaschen mit Rosskastanien

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Kastanien sehen so schön aus, so glatt und glänzend, dass man sie einfach mitnehmen muss! Denn mal ehrlich: Ich kenne kaum jemanden, der an Kastanienbäumen vorbeigehen kann, ohne zumindest ein paar dieser anziehenden Früchte aufzuheben. Aber was dann mit ihnen machen? Na klar: Wäsche waschen! Als ich von dieser umweltfreundlichen Waschmethode erfahren habe, war ich sofort begeistert. Und da ich nun weiß, wie ich sie zu Hause auch wirklich nutzen kann, sammele ich sie jetzt im Herbst voll des guten Gewissens.

rosskastanien_nah

Nicht nur schön als Deko – Rosskastanien sind ein tolles Bio-Waschmittel

Regionales Bio-Waschmittel mit bester CO2-Bilanz

Bestimmt kennt Ihr die indischen Waschnüsse aus der Drogerie? Sie waren vor einigen Jahren ein absoluter Bio-Hype: umweltschonend, keine Chemie, komplett biologisch abbaubar. Mag sein – aber ihre CO2-Bilanz ist nicht grade ein Hit, schließlich haben sie einen langen Weg hinter sich, bevor sie hier in den Regalen landen. Außerdem hat sich ihr Preis in Indien im Zeitraum von 2003 bis 2008 durch den Boom hierzulande versechsfacht. Da ist die heimische Rosskastanie echt die sinnvollere Alternative.

Warum Kastanien schäumen

Wie die indischen Waschnüsse besitzen auch Rosskastanien viele Saponine, also Substanzen, die bei Zugabe von Wasser, Schäume bilden. Und das kann man fürs Waschen nutzen.

Waschen, schneiden, trocknen – so geht’s

Die Zutaten für eine Wäsche:

– 6 bis 8 Kastanien
– Bei hartem Wasser: einen Teelöffel Waschsoda
– Nach Belieben: ätherisches Öl.

Warnhinweise (Copyright: wilderwegesrand.de)

Solches Duftöl bitte nicht verwenden!

– Bitte beim Öl darauf achten, dass es nicht gewässerschädigend ist! Also immer solches Öl einsetzen, dass man auch als Medizinprodukt anwehten kann. Ich habe bisher Lavendelöl und japanisches Heilpflanzenöl eingesetzt. Lavendelöl gibt es in herkömmlichen Drogerien aber meistens nur in der niedrigeren Qualität für Duftlampen, das bitte nicht verwenden. Echtes Lavendelöl findet Ihr z.B. im Reformhaus oder im Bio-Läden.

Vom Boden in die Waschtrommel

Wichtig nach dem Sammeln: Die Kastanien müssen absolut trocken gelagert werden. Am besten legt man die dazu auf Zeitungspapier aus und lässt sie einigen Tage in Ruhe. Die Kastanien sollten sich dabei am besten nicht berühren. Ich hatte eine Tranche in einem Holzhorb gelagert, das war keine gute Idee – sie sind mir leider schon nach wenigen Tagen verschimmelt..

Große Oberflächen schaffen

Fürs Waschen nimmt man pro Waschgang etwa 4 bis 6 Kastanien. Die muss man zerkleinern, damit sie eine möglichst große Oberfläche bilden – so können sie die meisten Saponine abgeben.

Rosskastanien_zerkleinert

Das Zerkleinern der Kastanien ist keine ganz leichte Aufgabe..

Klassischerweise zerhaut man die Kastanien mit einem Hammer, um sie zu zerkleinern. Das wollte ich meinen Nachbarn, die unter mir wohnen, aber nicht zumuten. Deswegen habe ich zum Nussknacker gegriffen 😉

TIPP: Für diese Methode legt man die Kastanien am besten für eine halbe Stunde in Wasser ein, dann lassen sie sich einfacher zerdrücken. Außerdem kann man dann ihre Schale besser entfernen.

3. Schöner Schaum

Seifenlauge aus Rosskastanien (Copyright: wilderwegesrand.de)

Durch das Wässern bildet sich eine Art Seifenlauge

Die zerkleinerten Kastanien kommen dann in ein mittelgroßes Schraubglas. Sie sollten etwa ein Viertel des Glases einnehmen. Dieses füllt man mit Wasser auf und lässt das Ganze für mindestens 8 Stunden stehen. Währenddessen geben die Kastanien die Saponine ins Wasser ab. Wenn man das Glas schüttelt, sieht man schon, wie sich oben der Schaum bildet. Ich setze diesen Sud immer abends auf und lasse ihn über Nacht stehen.

Für Eilige: Wenn man die Kastanien etwa 15 bis 20 Minuten köchelt, erzielt man denselben Effekt. Ist aber natürlich nicht so nachhaltig.. 😉

Ab in die Trommel

Den Kastanien-Waschsud gießt man dann durch ein Sieb in das Fach für Waschmittel. Dazu gibt man bei hartem Wasser noch einen Teelöffel Waschsoda (Natriumkarbonat) und wer mag nimmt noch ein paar Tropfen ätherisches Öl. TIPP: Vom Lavendelöl (etwa 7 bis 9 Tropfen) braucht man mehr, als vom Heilpflanzenöl, hier reichen etwa 4 bis 6 Tropfen reichen.

Kastaniensud in die Waschtrommel

Öko-Wäsche leicht gemacht: Der Kastaniensud wird durch ein Sieb in das Waschmittelfach gegeben

Und weil’s so schön war, gleich noch einmal!

Das Tolle ist: Die Kastanien lassen sich mehrmals verwenden – sie ergeben mindestens zwei Wäschen. Dazu kann man entweder gleich wieder Wasser dazutun oder aber man trocknet die bereits verwendeten Kastanien und nutzt sie zu einem späteren Zeitpunkt wie gerade beschrieben noch einmal. Und wer ganz viel rausholen will, der zerkleinert sie noch weiter und nutzt sie ein drittes Mal. TIPP: Wenn die Kastanien gerade aus dem Wasser kommen, sind sie recht weich und dann geht’s auch mit dem Zerkleinern leichter.

Und das hier macht übrigens Miri in ihrer Hexenküche so mit Kastanien – auch sehr spannend! 🙂

Ein ‚aber‘ zum Schluss: Für Weiße Wäsche nicht wirklich geeignet.

Für helle Wäsche sollte man die Schalen der Kastanien entfernen und noch etwas Backpulver oder Natron (Natriumhydrogencarbonat) in die Trommel geben. ABER für wirklich weiße Wäsche eignen sich Kastanien aus meiner Erfahrung nicht wirklich gut, denn sie geben einen leichten Gelbschimmer ab.

Uromas Kaffeemühle und die Kastanien

 

Habt Ihr auch schon mal mit Kastanien gewaschen? Was macht Ihr bei sehr hartnäckigen Flecken?

Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir Eure Erfahrungen mitteilt!

 

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4 Kommentare

  1. Das ist echt fast zu gut, um es zu glauben, mit den Kastanien als Waschmittel. Wenn mein Mann mal auf Reisen ist, probiere ich das auch aus 😉

    Das Rezept für die Maske findest du auf meinem Blog: http://www.kleine-miri.de/blog/2014/10/13/uromas-kaffeemuehle-und-die-kastanien/
    Da erzähle ich auch, wie man sie so fein gemahlen kriegt und wie nicht…

    • Hi Miri,

      super, vielen Dank, da schau ich doch gleich mal! Und: wenn Du die Kastanien eh schon ganz klein gekriegt hast (Wow!) dann kannst Du sie auch direkt wie Waschpulver nutzen. Ich bin mal gespannt auf Deine Erfahrungen!

      Lieber Gruß!

  2. So mutig war ich bis jetzt noch nicht! Aber irgendwann will ich es mal versuchen. Ich verwende Kastanien total gerne als Gesichtsmaske. Das macht die Haut wunderbar weich und schön.

    • Liebne Miri,
      echt, als Maske? Magst Du hier Dein Rezept schreiben? Das wär toll!

      Ich werde beim Waschen jetzt bei 60iger-Wäsche noch einmal einen Vergleich mit normalem Bio-Waschmittel machen und wenn das Küchenhandtuch da auch nicht sauberer wird, nehme ich weiter die Kastanien für die 60iger. Bei niedrigeren Temperaturen bin ich voll zufrieden 🙂

      Noch ein TIPP für weiße Wäsche: Ich tue immer noch etwas Salz in die Maschine. Soll gegen den Grauschleier helfen. Backpulver auch aber das klappt so mittel, finde ich.

      Schöne Grüße!