Es gibt so viele tolle Wildkräuter aber Bärlauch ist wirklich eines der tollsten, finde ich. Und oh Glück: Ich habe eine neue Bärlauch-Stelle kennengelernt!!! 🙂 Und zwar im
Kölner Stadtwald. Ich hätte dort zwar keinen Bärlauch erwartet. Denn er wächst eher in schattigen, feuchten Wäldern, etwa in Flussnähe – zum Beispiel in den Rhein-Auen. Um so mehr freu ich mich, und zwar wie Bolle, über den neuen Sammelplatz! Lieben Dank an Andreas für die Recherche.
Wie immer riecht man ihn auch dort schon von weitem – denn der Bärlauch gehört zu den geselligen Wildkräutern: Er wächst in ganzen Teppichen auf dem Waldboden.
Große Verwechslungsgefahr mit dem Maiglöckchen!
Leider, leider sieht der Bärlauch dem giftigen Maiglöckchen sehr ähnlich, besonders Anfang April, wenn er noch nicht blüht.
An seinen Blüten kann man ihn dann gut erkennen und unterscheiden. Die weißen Bärlauchblüten sind viel höher und haben keine Glockenform, wie die Maiglöckchen, sondern blühen in Doldenform und die einzelne Bärlauchblüte ist sternförmig.
Allerdings sammelt man Bärlauch am besten vor seiner Blüte. Blüht er schon, nimmt man nur die kleineren, hellen Blätter, die nachwachsen. Sie schmecken intensiver, als die großen. Dass die Blätter an Intensität verlieren, wenn sie einmal blühen, gilt für die meisten Wildkräuter und Kräuter.
Blöderweise wachsen beide, Bärlauch wie Maiglöckchen, auch in derselben Umgebung, nämlich in Laub- und Mischwäldern. Wo man also Bärlauch findet, findet man grundsätzlich auch das giftige Maiglöckchen. Und auch das Maiglöckchen steht in Verbänden zusammen. Daher an dieser Stelle ein Link zur Bonner Informationszentrale für Vergiftungen. Allerdings: ich habe Maiglöckchen noch nie im Wald gefunden..
Unterschiede zwischen Bärlauch und Maiglöckchen
Einen deutlichen Unterschied gibt es aber: Bärlauch lässt sich erriechen – man erkennt ihn klar an seinem typischen Knoblauchgeruch. Reibt man an den Blättern, wird der ganz besonders intensiv.
Ein weiterer Unterschied: Maiglöckchenblätter glänzen stärker, als die des Bärlauchs und sie wachsen meist paarweise am Stengel.
Bärlauchblätter wachsen dagegen immer einzeln aus dem Boden, wenn auch sehr dicht nebeneinander. Hilft aber alles nicht viel, wenn man beide Pflanzen nicht direkt miteinander vergleichen kann..
Außerdem kann man Bärlauch noch mit den Blättern der ebenfalls sehr giftigen Herbstzeitlosen verwechseln.
Bärlauch als wirksames Heilkraut
Bärlauch ist eines der gesündesten Frühlingskräuter überhaupt! Er hat viel Vitamin C und ätherische Öle, aber auch viele Mineralstoffe, wie Kalium, Eisen, Magnesium und Mangan. Seine Schärfe kommt von Senfölglykosiden. Er und der Löwenzahn gelten als die besten Wildkräuter für eine anregende, entschlackende Frühlingskur.
Bärlauch wirkt, ähnlich wie sein Verwandter der Knoblauch, antibakteriell und deswegen entzündungshemmend. Außerdem ist er verdauungsanregend, schleimlösend und blutreinigend. Er hilft, ebenfalls wie Knoblauch, gegen Bluthochdruck, wirkt Gefäßverkalkungen entgegen und ist damit gut fürs Herz.
Bärlauch regt den Stoffwechsel an und senkt den Cholesterinspiegel. Und er hilft durch seine entzündungshemmende und schleimlösende Wirkung auch bei Erkältungen.
Ein leckeres, sehr gesundes und vielfältiges Küchenkraut
Am besten isst man ihn frisch! Dann bleiben alle Inhaltsstoffe erhalten. Wenn man mit Bärlauch kocht, sollte man ihn nach Möglichkeit erst ganz zum Schluss dazugeben, damit möglichst viele Stoffe erhalten bleiben. Am besten sammelt man ihn deswegen auch erst kurz bevor man ihn verwenden will. Denn Bärlauch hält sich nicht lange, höchstens 3 bis 4 Tage im Kühlschrank.
TIPP: erst kurz vor dem Zubereiten waschen und mit Küchenpapier trockentupfen, keinesfalls schon gewaschen in den Kühlschrank legen, sonst wird der arme Bärlauch kraftlos und schlapp.
Kochen mit Bärlauch
Aber jenseits seiner Heilwirkung ist er einfach ganz wunderbar zum Würzen und vielfach verwendbar.
Allerdings sollte man ihn frisch verwenden, getrockneter Bärlauch schmeckt nach nichts. Aber man kann ihn gut einfrieren. Dazu wäscht man ihn und trocknet ihn mit Küchenpapier gut ab. Am besten wartet man noch eine Weile, bis die Blätter wirklich trocken sind – jedes Wasser, das mitfriert, nimmt ihm seinem Geschmack. Dann schneidet man den Bärlauch in schon mundgerechte Steifen, die man dann bei der späteren Verwendung einfach dazugeben kann.
Gewaschen und klein geschnitten kann man
Bärlauch auch im
Gefrierfach lagern.
Aber nicht zu lange,
sonst verliert er seinen Geschmack.
Lieblings-Bärlauch-Rezepte:
Hier einige meiner Lieblings-Bärlauch-Rezepte. Es werden nach und nach noch welche dazukommen, wenn ich sie ausprobiert habe.
TIPP: Bärlauch sollte nicht gehackt sondern geschnitten werden. Beim Hacken wird er schnell bitter.
1. Klassisches Bärlauch-Pesto
- Zwei Handvoll frische Bärlauchblätter
- Kaltgepresstes Olivenöl
- 50 g Parmesan (am besten vom Stück)
- Etwas Salz
- 30 – 50 g Pinienkerne
1. Den Bärlauch waschen und gut trocknen. Dann ganz fein schneiden, in einen Küchenmixer füllen (oder in ein hohes Rührgefäß und dann einen Stabmixer verwenden) und so viel Olivenöl hinzufügen und verrühren, bis eine sämige Masse entsteht.
2. Den Parmesan reiben und mit einer Gabel in die Masse einrühren.
3. Die Pinienkerne in einer beschichten Pfanne ohne Öl anrösten, entweder im Mörser kleinreiben oder das einfach vom Mixer erledigen lassen – auf jeden Fall müssen sie klein gehackt in die Masse rein.
4. Dann erst nach Geschmack salzen, denn der Parmesan bringt schon einiges an Salz.
TIPP: Das Pesto schmeckt auch noch am nächsten Tag – sogar besser, weil es durchgezogen ist. ein paar Tage hält es sich auch, am besten in einem Glas mit Schraubverschluss, im Kühlschrank.
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2. Frühlingsquark mit Bärlauch (2 Portionen)
- 500 g Quark oder körnigen Frischkäse
- Bei Quark: etwas Milch zum sämig rühren
- Eine Handvoll Bärlauch (8 bis 12 Blätter)
- Weitere Küchenkräuter nach Belieben (etwa Petersilie, Dill, Thymian für die, die es scharf mögen)
- ODER: weitere Wildkräuter wie etwa Giersch, Löwenzahn, Gundermann, Scharbockskraut, Knoblauchsrauke, Sauerampfer, Schafgarbe, Gänseblümchen oder Wiesenschaumkraut
- Salz und Pfeffer
Den Quark mit der Milch sämig rühren, salzen und pfeffern, Kräuter klein hacken und rein. Den Kräuterquark durchziehen lassen und genießen.
TIPP: Passt auf Vollkornbrot, zu hartgekochten Eiern, als Dipp zu Gemüse oder ganz wunderbar zu Ofenkartoffeln und anderem Ofengemüse.
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3. Pasta mit Garnelen, Kirschtomaten und Bärlauch (für 4 Personen)
- 500 g Spagetti / andere Pasta
- 8-12 Bärlauch-Blätter
- 200 g Garnelen
- 250 g Kirschtomaten oder Cocktailtomaten (sie sollten eine eigene Süße haben)
- Eine Hand voll Pinienkerne
- Olivenöl
- Salz, Pfeffer und etwas Zucker
- Weißwein zum Ablöschen (100 ml) und zum Trinken 🙂
- Nach Belieben etwas geriebenen Parmesan
1. Den Bärlauch waschen und gut trocknen.
2. Die Pinienkerne in einer beschichten Pfanne ohne Öl anrösten und beiseite stellen.
3. Die Kirschtomaten waschen, trocknen und halbieren. Dann den Bärlauch in mittelfeine Streifen schneiden. Ein paar davon beiseite stellen – sie sollen frisch auf die Pasta.
4. Salzwasser in einem großen Topf zum Kochen bringen und die Pasta hineintun. Nach Packungsangabe kochen lassen, bis(s) sie al dente ist.
5. In der Zwischenzeit (während das Wasser warm wird und bis die Spagetti/ Pasta fertig ist): In einer (am besten umbeschichteten) Pfanne Olivenöl erhitzen, die Garnelen scharf aber nur kurz anbraten und beiseite stellen.
6.Die Kirschtomaten in einer anderen, beschichten Pfanne mit etwas Öl kurz anbraten, mit ein bisschen Zucker (ein halber, bis ein Teelöffel voll) bestreuen und ca 3 weitere Minuten sanft braten, bis sie etwas weich geworden sind und der Zucker zusammen mit dem Fett eine glänzende Schicht um sie bildet. Etwas salzen.
7. Dann die Garnelen dazugeben und ebenfalls – bis auf zwei Blätter den Bärlauch. urz ‚einwirken‘ lassen (bis die Blätter weich sind – geht schnell!) und mit ein wenig Weisswein ablöschen. Dann einen Deckel drauf und die Hitze fast ganz runter drehen. och ca 2 bis 3 Minuten zusammen schmoren lassen. Salzen und pfeffern.
8. Die fertigen Spagetti/ Pasta in eine Schüssel geben und die Garnelen und Tomaten unterheben. Dann die Pasta auf Tellern verteilen, Pinienkerne, nach Belieben den geriebenen Parmesan und die frischen, beiseite gestellten Bärlauchblätter drüber geben.
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4. Hier gehts zur köstlichen Bärlauch-Vinaigrette!
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5. Bärlauch-Kartoffelgratin
- 500 – 750 g Kartoffeln
- 200 – 250 g Bärlauch
- 0,25 – 0,35 l süße Sahne
- 3 – 4 Eier (geht aber auch ohne)
- Butter oder Margarine für die Backform
- Semmelbrösel (aus alten Brot) zum Bestreuen der Backform
- Salz, Pfeffer, Muskatnus
- Nach Belieben Käse (Gouda, Emmentaler, Schafs- oder Ziegenkäse – mein Favorit) zum Überbacken
1. Die Kartoffeln schälen, nochmals waschen und in sehr dünne Streifen schneiden. Die Kartoffelstreifen vorsichtig salzen und pfeffern und ein bisschen Muskatnuss (am besten frisch gerieben) drüber geben.
2. Den Bärlauch waschen und gut trocknen, dann in Streifen schneiden.
3. Die Auflaufform mit Butter fetten und mit Semmelbröseln ‚auskleiden‘.
4. Eine Lage Kartoffelscheiben in die Auflaufform legen, so dass sie die Fläche bedecken. Dann die Bärlauchstreifen drüber streuen und die restlichen Kartoffelscheiben oben drauf legen.
5. Ein paar Butterflocken auf die Lagen geben.
6. Die Sahne mit den Eiern verquirlen, ebenfalls vorsichtig salzen und pfeffern und über die Kartoffel-Bärlauch-Lagen gießen.
7. Nach Belieben den Käse oben drauf geben.
8. Im Backofen bei 180 Grad 30 bis 40 Minuten backen.
Guten Appetit!
15. März 2017 um 12:08
Mhh, zu Garnelen kann ich mir Bärlauch sehr gut vorstellen.. kommt auf meine Kochliste.
Vielen Dank für die Rezepte!
Liebe Grüsse Ilona
18. März 2017 um 0:49
Liebe Ilona,
besten Dank für das Kompliment! Es passt wirklich sehr gut. 🙂 Dann stöbere ich doch auch gleich mal bei Euch auf der Seite.
Liebe Grüße!
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21. August 2016 um 16:39
Bärlauch ist immer wieder toll. Ich habe dieses Mal Blätter und Stengel getrennt und nehme die Stengel anstatt Knoblauch zum Kochen. Sie werden wie Knoblauch in der Pfanne angeschwitzt und geben einen viel feineren Geschmack an die Gerichte.
21. August 2016 um 18:15
Klingt toll! Ich nehme immer alles, Stängel und Blätter. Die Stängel habe ich dieses Jahr sauer eingelegt. Ganz ok aber lieber doch frisch 😉 Trocknest Du die Stängel denn?
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9. April 2015 um 19:45
Oh wie toll! Bärlauch ist so lecker und jetzt fühle ich mich inspiriert, eines der tollen Rezepte auszuprobieren. Danke!!!